May 25, 2024
Die Unterstützung durch das eigene Umfeld und die richtige Rehabilitation sind wichtig, um Ihr Leben nach dem Schlaganfall so gut wie möglich zu gestalten. Zusätzlich zur Physio-, Ergo- und Sprachtherapie kann die Aufarbeitung des Ereignisses auch eine Gesprächstherapie beinhalten. Diese kann mit Psychologen, Sozialarbeitern oder einer Selbsthilfegruppen erfolgen - und das online oder auch persönlich
Traurigkeit, Angst, Wut und Trauer sind häufige Reaktionen auf einen Schlaganfall. Dies kann sowohl auf physische oder biochemische Veränderungen im Gehirn als auch auf die emotionale Reaktion auf das Leben nach dem Schlaganfall zurückzuführen sein.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre emotionale Seite und jegliche Veränderungen Ihrer Stimmung oder Ihres Verhaltens. Das kann eine ernstzunehmende Nebenwirkung des Schlaganfalls sein. Medikamente und Behandlungen können dabei mitunter sehr hilfreich sein. Oft hilft es auch darüber zu sprechen, beispielsweise mit dem persönlichen Umfeld oder einem Psychologen.
Psychologische Ansätze zur Behandlung von emotionalen Störungen nach einem Schlaganfall umfassen unter anderem:
Gruppentherapien können ebenfalls hilfreich sein. Viele Menschen finden, dass die soziale Interaktion in einer Gruppe hilft, das Gefühl der Isolation nach einem Schlaganfall zu lindern.
Viele Menschen durchlaufen nach einem Schlaganfall einen Trauerprozess. Oft ist es nötig, sich mit den neuen Einschränkungen zu arrangieren und den Verlust Ihres Lebens vor dem Schlaganfall zu verarbeiten. Dabei können Sie Phasen der Verleugnung, der Wut, des Verhandelns und der Depression durchleben, bevor Sie schließlich zur Akzeptanz gelangen. Das ist völlig normal.
Ein Tagebuch zu führen, mit Freunden darüber zu sprechen oder einen Therapeuten aufzusuchen, kann Ihre emotionale Heilung unterstützen.
Die Auswirkungen eines Schlaganfalls können auch Ihr Selbstbewusstsein beeinträchtigen. Zum Beispiel kann es besonders hart für Sie sein, wenn der Schlaganfall Ihre Mobilität und Unabhängigkeit eingeschränkt hat - und damit vielleicht das, was Sie früher als selbstbewusste Person ausgemacht hat.
Seien Sie sanft zu sich selbst, vermeiden Sie Selbstkritik und versuchen Sie, negative Selbstgespräche durch positive Gedanken zu ersetzen.
Nach einem Schlaganfall kann es zu neuen Verhaltensweisen kommen, wie z. B. einer Enthemmung. Das bedeutet, dass man sich unangemessen oder auch kindisch verhält. Andere Verhaltensänderungen sind mangelndes Einfühlungsvermögen, Verlust des Sinns für Humor, irrationale Eifersucht oder Wut. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über diese Verhaltensänderungen, da es möglicherweise Medikamente gibt, die helfen können.
Eine Affektinkontinenz, auch bekannt als pseudobulbäre Affektstörung (PBA) oder reflexartigem Weinen und unwillkürliche emotionale Ausdrucksstörung, tritt häufiger nach einem Hirnstamminsult auf. Bei der PBA besteht eine Unterbrechung der Verbindung zwischen den Teilen des Gehirns, die Emotionen und Reflexe steuern. Menschen mit PBA können kurzzeitig unwillkürlich weinen oder lachen. Dazu braucht es keinen emotionalen Auslöser. Betroffene verhalten sich dadurch in einer Weise, die der Situation nicht angemessen ist.
Es gibt hilfreiche Medikamente und Strategien. Dazu zählen z.B. das Verhindern von Episoden durch tiefes Atmen, Ablenkung oder Bewegung. Es kann auch helfen, die Menschen in ihrer Umgebung im Voraus zu warnen, um die Peinlichkeit zu verringern und den Umgang damit zu erleichtern.
Depressionen sind nach einem Schlaganfall weit verbreitet. Einige Studien gehen davon aus, dass etwa 25% der Schlaganfall-Überlebenden zumindest phasenweise depressiv werden. Andere Schätzungen gehen sogar von bis zu 79% aus.
Die Behandlung von Depressionen mit einer Kombination aus Medikamenten, Gesprächs- und Gruppentherapie kann Ihre Stimmung verbessern und auch die körperliche, kognitive und geistige Erholung fördern.