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Schlaganfall: Die Rolle von Angehörigen in der Rehabilitation

May 25, 2024

Ein Schlaganfall trifft nie einen Menschen allein – Die entscheidende Rolle von Angehörigen in der Rehabilitation

Ein Schlaganfall ist ein tiefgreifendes Ereignis, das das Leben der Betroffenen plötzlich komplett verändern kann. Neben der medizinischen Versorgung nach einem Schlaganfall spielt auch die Unterstützung durch Familie, Freunde und Bekannte eine kaum zu überschätzende Rolle für eine erfolgreiche Rehabilitation und langfristige Re-Integration der Betroffenen in den beruflichen und sozialen Alltag. Angehörige sind oft die Hauptpflegepersonen und emotionale Stützen, die Schlaganfall-Patient:innen helfen, mit den physischen und psychischen Auswirkungen des Schlaganfalls umzugehen.

Anlässlich des bundesweiten Tages gegen den Schlaganfall am 10. Mai, der dieses Jahr unter dem Motto „Ein Schlaganfall trifft nie einen Menschen allein“ steht, wollen auch wir auf die besondere Rolle hinweisen, die Angehörige für den Rehabilitationserfolg spielen.

Das unermüdliche Engagement von Angehörigen

Laut Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe beziehen in Deutschland knapp drei Millionen Menschen Leistungen aus der Pflegeversicherung. Der überwiegende Teil davon lebt in den eigenen vier Wänden und ist somit auf die Betreuung und Unterstützung von mobilen Pflegediensten angewiesen. Da Schlaganfälle der häufigste Grund für erworbene Behinderungen im Erwachsenenalter sind, kommt darüber hinaus auch insbesondere den Angehörigen von Schlaganfall-Patient:innen eine zentrale Rolle bei der Rehabilitation zu. Gesundheitsökonomen der Universität Oxford haben errechnet, dass Schlaganfall-Patient:innen im Durchschnitt 1.000 Stunden pro Jahr von ihren Angehörigen unterstützt werden. Dies entspricht einem Gegenwert von 5 Milliarden EUR pro Jahr für diese Form der familiären Unterstützung, was verdeutlicht, wie kritisch die Rolle der Angehörigen unmittelbar nach einem Schlaganfall sowie langfristig bei der Betreuung und Rehabilitation ist. Neben dem finanziellen Wert sind es aber vor allem die Fürsorge und der Beistand, die Angehörige in vielfältiger Weise oft tagtäglich leisten.

Die emotionale Last für Betroffene – und ihre Angehörigen

Viele Schlaganfall-Patient:innen erleben Depressionen, Angstzustände oder andere Formen von psychischen Erkrankungen, welche die Rehabilitation zusätzlich erschweren können. Für Angehörige ist es daher entscheidend, auf Anzeichen solcher emotionalen Zustände zu achten und gegebenenfalls professionelle Hilfe aufzusuchen. Die Unterstützung durch Familie und Freunde kann entscheidend sein, um den Betroffenen durch diese schwierigen Zeiten zu helfen.

Aber auch für Angehörige kann die Betroffenheit ihrer Liebsten zu einer großen emotionalen Belastung werden, was sie ebenfalls anfällig für Depressionen, Burnout oder Angstzustände machen kann. Trotz der Ausnahmesituation, die ein Schlaganfall oft darstellt, sollten sich Angehörige daher bewusst Pausen nehmen und sich insbesondere in der Anfangszeit genug Raum geben, um sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen.

Bei Anzeichen von psychischen Erkrankungen sollten sich sowohl Betroffene als auch Angehörige an lokale Beratungsstellen, spezialisierte Selbsthilfegruppen und Online-Foren wenden. Diese Anlaufstellen bieten eine wertvolle Ressource für Austausch, Unterstützung und das Teilen von Erfahrungen.

Angehörige als Anker auf dem Weg Zurück zur Selbstständigkeit

Angehörige spielen eine entscheidende Rolle bei der Wiedererlangung von verloren gegangenen Kompetenzen wie Sprache, Kognition und Alltagsfähigkeiten. Sie helfen nicht nur bei eventuell notwendigen Anpassungen im häuslichen Umfeld, der Antragstellung für die Aufnahme in einer spezialisierten Reha-Klinik und dem Lösen von Versicherungsfragen, sondern sind auch zentral für die Wiedererlangung der Fähigkeiten, die eine Teilhabe am gewohnten Alltag ermöglichen. Angehörigen kommt außerdem eine entscheidende Rolle bei der Durchführung von Therapieübungen zu Hause zu. Wenn es die körperlichen Fähigkeiten der Betroffenen zulassen, können und sollten Angehörige eine aktivierende Rolle bei der körperlichen Betätigung beispielsweise in Form von gemeinsamen Spaziergängen übernehmen. Dies dient der Verbesserung des allgemeinen Gesamtzustandes und zur Stärkung von Muskulatur und Bewegungsabläufen. Auch beim Training von verloren gegangenen kognitiven Fähigkeiten können Angehörige durch Unterstützung beim regelmäßigen Gedächtnistraining wichtige Hilfestellungen leisten.

Sprache – Gemeinsam neu kommunizieren

Sprachstörungen wie die Aphasie sind eine häufige Folge von Schlaganfällen. Sie verändern die Art, wie Patient:innen ihre Gedanken ausdrücken und verarbeiten können. Dies führt oft zu Problemen in der Interaktion zwischen Betroffenen und ihren Angehörigen, da die gewohnte Form der Kommunikation oft nicht mehr funktioniert. Als Folge eines Schlaganfalls müssen Angehörige ihre Kommunikationsmethoden daher oft anpassen, um effektiv kommunizieren und unterstützen zu können. Der Einsatz von nonverbalen Kommunikationsformen wie Gestik und Mimik kann vor allem in der Anfangsphase nach einem Schlaganfall die Kommunikation zwischen Angehörigen und Betroffenen erleichtern.

Darüber hinaus kann das Üben mit spezialisierten Therapielösungen wie der myReha App helfen, gemeinsam an den betroffenen sprachlichen Fähigkeiten zu arbeiten. Diese Anwendungen passen sich automatisch an die individuellen Defizite der Schlaganfall-Patient:innen an und unterstützen die notwendige intensive und personalisierte Rehabilitationsarbeit, die entscheidend für das Wiedererlangen von verloren gegangenen Fähigkeiten ist.

Angehörigen im Fokus am Tag gegen den Schlaganfall

Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall ist oft ein langwieriger Prozess, der langfristige Unterstützung erfordert. Angehörige sind während dieser Zeit unerlässlich, da sie kontinuierlich Unterstützung bieten und die Übernahme von in der Therapie bearbeiteten Kompetenzen im Alltag fördern. Der Tag gegen den Schlaganfall betont daher zurecht die zentrale Rolle der Angehörigen, seien es Ehepartner:innen, Kinder, Freund:innen oder Verwandte. Es ist eine Gelegenheit, sowohl auf die Herausforderungen, die sich Angehörige mit ihren Liebsten teilen, als auch auf all die Unterstützung aufmerksam zu machen, die Angehörige von Schlaganfall-Patient:innen tagtäglich leisten. Als Angehörige von Schlaganfall-Patient:innen scheuen Sie nicht davor zurück, sich selbst erforderliche Auszeiten zu gönnen sowie alle verfügbaren Ressourcen in Anspruch zu nehmen, die Ihnen helfen, die Zeit nach einem Schlaganfall gemeinsam erfolgreich zu meistern.

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