January 22, 2024
Im Darm und an immunprivilegierten Stellen von Long-Covid-Patienten wurden signifikante Hinweise auf persistierendes SARS-CoV-2 gefunden. Vor kurzem entdeckten Forscher auch das im Blut der Patienten zirkulierende Spike-Protein, was darauf schließen lässt, dass ein aktives Virusreservoir vorhanden ist. Covid-spezifische 1-Zellen wurden bei Long-Covid-Patienten auch Monate nach der Infektion in erhöhtem Maße nachgewiesen. Dieses Fortbestehen von SARS-COV-2 kann eine Kaskade anderer Symptome verursachen.
Bei Long-Covid-Patienten wurden neben hyperaktivierten Blutplättchen und erhöhten Markern für gerinnungsfähiges (klebriges) Blut auch Mikrothromben nachgewiesen. Diese Gerinnsel können Mikroblutgefäße blockieren und den Sauerstoffaustausch verhindern. Es hat sich gezeigt, dass zirkulierendes Spike-Protein (aus SARS-COV-2) die Bildung dieser Mikrogerinnsel auslöst. Hinzu kommt, dass die Gerinnsel die Innenauskleidung der Blutgefäße zerstören können, was zu einer endothelialen Dysfunktion und damit zu einer schlechten Durchblutung führt.
Bei vielen Patienten ist das Immunsystem chronisch aktiviert. Erhöhte Zytokine verursachen Entzündungen, während ein Zustand namens MCAS die Empfindlichkeit gegenüber Histamin erhöht, was zu Allergiesymptomen führt. Die Autoimmunität spielt eine wichtige Rolle. Die Hauptschuldigen sind °CPR-Autoantikörper, die den Blutfluss verringern. Auch molekulare Mimikry kann ein Faktor sein, bei dem das Immunsystem seinen Angriff aufgrund von Ähnlichkeiten zwischen viralen und menschlichen Proteinen fortsetzt.
Aktuellen Schätzungen zufolge leiden 10-30 % der Erwachsenen nach einer Infektion an einer Form von Long Covid. Ein ähnlicher Anteil von Kindern leidet an der Krankheit, wobei eine kürzlich durchgeführte Meta-Analyse eine Prävalenz von 25,4 % angibt. Es gibt Hinweise darauf, dass das Risiko von Long Covid nach Mehrfachinfektionen steigt. [5,6,7,8]
76 % der Fälle von Long Covid treten nach einer leichten akuten Covid-Infektion auf. [36]
Viele Patienten teilen den Schweregrad ihrer Symptome nicht mit, weil sie unter Druck gesetzt werden, aus sozialer Rücksichtnahme oder weil sie es einfach nicht können. Die Symptome und ihr Schweregrad können von Tag zu Tag variieren, sind aber oft lähmend. Einige davon sind: geistige und körperliche Erschöpfung, kognitive Störungen, Muskelschmerzen und -krämpfe, Geräusch- und Temperaturempfindlichkeit, Nervenschmerzen und Taubheitsgefühle, grippeähnliche Zustände und vieles mehr. Ein charakteristisches Symptom ist die postexertionelle Symptomverschlechterung (PESE), bei der sich die Symptome nach geistiger oder körperlicher Überanstrengung über Stunden, Tage oder Monate hinweg verschlimmern. [15]
Eine zerebrale Hypoperfusion (verminderte Durchblutung), eine gestörte glymphatische Drainage und eine erhöhte neuronale Immunaktivität sind bei Long Covid gut dokumentiert und tragen zu kognitiven Beeinträchtigungen bei. Von SARS-CoV-2 produzierte neurotoxische Peptide können ebenfalls neurologische Symptome hervorrufen. Schließlich haben Forscher herausgefunden, dass das Virus eine anhaltende mikrogliale Reaktivität und eine Erhöhung des CCL11-Spiegels verursachen kann, und zwar über einen ähnlichen Mechanismus wie das Chemo-Brain-Fog-Phänomen.
Ein weiterer möglicher Auslöser für die Long-Covid-Symptome mancher Menschen sind reaktivierte Krankheitserreger. So hat man beispielsweise festgestellt, dass latente Viren wie EBV und Herpesviren nach einer Infektion mit SARS-COV-2 reaktiviert werden. [19,20]
Virusinfektionen, Autoantikörper gegen Bindegewebe und MCAS (alle bei Long Covid berichtet) können das Bindegewebe des Körpers schwächen. Dies kann zu strukturellen neurologischen Problemen wie Kompression des Hirnstamms, Spinalstenose und Tethered Cord führen. [21,22]
Ja und nein, SAR-COV-2 ist ein neuartiges Virus mit spezifischen Langzeitwirkungen. Erkrankungen nach der Infektion sind jedoch häufig. So litt ein Teil der Patienten nach dem Ausbruch von SARS im Jahr 2003 unter ähnlichen Symptomen wie Long Covid. Darüber hinaus kann Long Covid dem ME/CFS und der Lyme-Krankheit sehr ähnlich sein, die beide häufig auf eine virale oder bakterielle Infektion folgen. [23,24,25]
In einer großen Studie wurde festgestellt, dass 67 % der Menschen mit Long Covid eine Krankheit namens Dysautonomie entwickeln, die das autonome Nervensystem stört und zu Schwierigkeiten bei der Regulierung von Herzfrequenz und Blutdruck führt. Die Erkrankung geht mit einer Neuropathie der kleinen Fasern, Signalstörungen im Hirnstamm und einer verminderten Durchblutung einher. SARS-COV-2 infiziert bevorzugt das Nervengewebe.
Es wurde festgestellt, dass der Kynurenin-Weg (der für die Produktion von Zellenergie, die Regulierung des Immunsystems und die Kognition entscheidend ist) bei Long Covid gestört ist. Darüber hinaus haben Forscher wiederholt festgestellt, dass die Mitochondrien (der energieproduzierende Teil der Zellen) dysfunktional sind, was die systemische Müdigkeit erklären könnte, die bei vielen Long-COVID-Patienten auftritt. Forscher haben auch gezeigt, wie hartnäckige Krankheitserreger, ähnlich wie SARS-CoV-2, den Stoffwechsel der Wirtszellen kapern und dem Körper die Energie rauben können.
Bei Long Covid kann die Darmschleimhaut beschädigt sein, so dass Bakterien, Pilze und Antigene in den Blutkreislauf gelangen können.
Ein weiterer häufiger Befund ist die Dysbiose, ein Ungleichgewicht des Mikrobioms/Viroms (das für die Aufrechterhaltung der Gesundheit unerlässlich ist). Dieses Ungleichgewicht kann Krankheiten aufrechterhalten und Krankheitserreger begünstigen. Darüber hinaus können bestimmte Darmbakterien auch nach der Behandlung weiterhin Toxine produzieren.